Donnerstag, 24. August 2017

Ueber die Liebe und das Warten ...


"Wer Geduld sagt, sagt Mut, Ausdauer, Kraft."

Marie Freifrau von Ebner - Eschenbach


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Hallo Leute, 
Heute ist der 24.08.2017 und endlich komme ich wieder mal dazu, hier etwas zu schreiben. Ich erinnere mich gar nicht mehr richtig daran, wann ich das letzte Mal was geschrieben habe. Muss vor 2 Wochen gewesen sein oder so. 
Eigentlich schreibe ich gern ueber witzige Sachen, die hier einmalig sind und mich immernoch stutzig machen oder ueber schoene Momente, die ich mit Freunden teilen konnte. Heute will ich aber ueber einen Moment schreiben, der mich seit gestern Abend nicht mehr loslaesst. 
Gestern Abend bin ich mit einer Frau ins Gespraech gekommen, die ich durch das Goethe Zentrum kenne, indem ich ja momentan arbeite. Erst haben wir ueber dies und das geplaudert und es war so ein normales, nettes Gespraech. Aber dann fing sie an zu erzaehlen, dass sie einen Freund hat seit acht Jahren und das er aus Deutschland kommt und in Deutschland wohnt. Sie konnten sich noch nie besuchen, weil das Geld nicht gereicht hat oder sie nicht ausreisen konnte,... Und trotzdem haelt diese Frau seit acht Jahren an der Beziehung fest und wenn sie redet, hoert man und sieht man, wie verliebt sie ist. 

Ich fand es einfach so schoen, von ihrer Geschichte zu erfahren und ich habe irgendwie noch lange nachher darueber nachgedacht, als ich Bus nach Hause sass. 
Wieso haben wir oft nicht diesen langen Atem, wie die Frau? Wieso schmeissen wir oft viel zu schnell unser persoenliches Glueck (egal was es ist) in die Ecke, wenn irgendwas nicht gleich funktioniert? Wieso koennen wir nichts mehr aushalten? 

Ich ziehe den Hut, vor all den Menschen, die lange Jahre auf ihre Lieben warten muessen. Ich zieh den Hut vor all den Menschen, die nicht aufgeben, sondern solange weitermachen wie es nur geht. Ich zieh den Hut vor all den Menschen, die sich von Niemandem unterbrechen oder runterziehen lassen und ich ziehe den Hut vor all den Menschen, die dort weitermachen, wo sie aufgehoert haben, wenn sie doch mal gefallen sind.

Das Gespraech gestern mit der Frau war fuer mich einfach etwas total Besonderes. Eine besondere Geschichte in dieser schnellen Zeit, in der ich lebe / in der wir leben. Sie bringt Ruhe und Geduld hier rein. Ich wuensche ihr einfach, dass sie dieses Jahr zu Weihnachten mit ihrem Freund aus Deutschland gemeinsam auf dem Sofa sitzen kann und das sie niemals den Mut und die Geduld verliert, an sich zu glauben. :) 

Man, das Thema hat mich irgendwie beschaeftigt. 
Lasst uns mehr Geduld haben! 
(Ich alter Hippie :D) 

So, dass wars fuer heute erstmal. 
Ich hoffe, euch hat der Blogeintrag auch ohne "NEWS NEWS NEWS aus Boliven" gefallen. War einfach mal was anderes.

Dienstag, 1. August 2017

Santa Cruz - Ni te imaginás!

Hola gente,

Endlich lasse ich mal wieder was von mir hören.
Noch vor ein paar Tagen (naja gut... es ist schon über eine Woche her) habe ich einen Blog aus Cusco verfasst und schwuppdiwupp, sitze ich in Santa Cruz, Bolivien.
Ich würde meinem Blog gern noch viele andere Überschriften geben. Allerdings würde das die Überschriftenleiste sprengen. Trotzdem möchte ich hier noch Eine hinzufügen.

Von verstopften Ohren und Kaffee trinkenden Polizisten 

Letzten Mittwoch (26.07.) musste ich früh aufstehen um meinen Flieger nach Santa Cruz zu bekommen. Natürlich war ich viel zu zeitig am Flughafen in Cusco, sodass ich immer noch zwei Stunden warten musste, bevor meine Airline überhaupt ihre Schilder aufstellte.
Gegen 9 Uhr war dann mein Gepäck eingecheckt und das Boarding konnte beginnen. Ich flog zuerst nach La Paz, wo ich weitere zwei Stunden Zeit hatte, um einzureisen, zu warten und um weiterfliegen zu können. Mein letzter Flug ging dann nach Santa Cruz. Als ich hier ausstieg, erschlug uns (mich, meine Wollsocken aus Alpaca und meinen Wollpullover ...hatte ich alles noch an, weil in Cusco 4 Grad waren) erst einmal die Hitze. Gefühlt waren es 50 Grad (wahrscheinlich waren es um 28 in Wirklichkeit ;) ). Ich holte meinen Rucksack und schon sah ich meine wie verrückt winkende Vermieterin, die mir erstmal aus 10 Metern Entfernung zuschrie, Ich soll doch meine Klamotten ausziehen. Das konnte ich leider aber erst beim dritten Mal hören, da mein linkes Ohr durch den Flug und meine Erkältung total verstopft war.

Es war wirklich superlieb von ihr, dass sie mich extra vom Flughafen (der schon ein Stück weiter draußen liegt) mit ihrem Auto abgeholt und mir dann noch eine kleine Spritztour durch die Stadt gegeben hat. Ich wohne hier in Santa Cruz in einer wirklich schönen Gegend. Es ist alles sehr ruhig und ich habe meine eigene Küche, mein eigenes Bad und einen kleinen Hof vor meiner Wohnung auf dem ich zum Beispiel Wäsche aufhängen kann.

Die nächsten Tage nach meiner Ankunft waren etwas langweilig und deprimierend. Erst hatte ich das Problem, dass ich mich nicht so ganz traute, allein irgendwohin zu fahren oder zu laufen,weil ich nicht wusste, ob ich mich aus der 3 Millionenstadt wieder rausfinde und danach war es einfach etwas langweilig, weil ich hier keine Person kannte und ich es somit irgendwie immer mit mir allein aushalten musste (Ich wusste nicht, dass das so anstrengend sein könnte :D). Donnerstag Nachmittag traute ich mich dann doch mal raus und lief eine Runde bis zum Supermarkt,der ein ganzes Stück entfernt von mir liegt. Dort kaufte ich ein paar Sachen für mich zum Essen ein und wurde dann an der Kasse beim bezahlen, von zwei Polizisten gebeten, mitzukommen. Ich war ganz verwirrt und wurde mit den beiden in einen kleinen Raum gesteckt, in dem mich die Frau dann mit böser Stimme fragte, wieso ich das Brot geklaut hätte. Ich zeigte ihr meinen Kassenzettel und irgendwann, nachdem sie dreimal alles durchgegangen war und sich alles angeschaut hatte, rief sie ihren Kollegen rein und die beiden fingen an, zu diskutieren, was sie denn dann bei mir gesehen hätten. Ich zitterte am ganzen Körper, weil mir sowas noch nie passiert war und daraufhin luden mich die beiden zum Kaffee ein. So saß ich dann mit den Polizisten und schlürfte in der warmen Sonne von Santa Cruz ein Käffchen.

Die Tage vergingen und mein erster Praktikumstag (31.07) rückte näher. Gestern konnte ich dann endlich das erste Mal arbeiten gehen und freute mich schon sehr drauf, da ich neue Leute kennen lernen wollte.
Ich wurde hier sofort sehr herzlich aufgenommen und Willkommen geheißen und überall mit einbezogen. Ich werde hier jetzt die nächsten Wochen im Unterricht hospitieren und selbst auch Unterricht halten, sowie auch beim Sprachenstammtisch dabei sein und hoffentlich ganz viele Leute kennen lernen. :) Ich freu mich sehr auf die vor mir liegende Zeit und bin gespannt auf alles Neue.


Ich hoffe euch geht es gut in Deutschland und ihr genießt den Sommer (auch bei Regen :D)

Ich drück euch alle ganz fest,
Besos y Abrazos,
Maria